Bonjour!

Am Donnerstag, den 6. Juni, ist die 6c frühmorgens mit Frau Hirsch und  mit ihrer Französischlehrerin Frau Reuß-Bußmann mit dem  Schienenersatzverkehr und mit dem Zug nach Stuttgart gefahren. Warum?  
Wir hatten vom Institut français einen Breakdance Workshop gewonnen, weil wir bei dem Internet Teamwettbewerb in unserer Kategorie den 1. Preis in Baden-Württemberg belegt haben. Guckt gerne in die Reportage des Französischwettbewerbs rein :-).
Nach der langen Zugfahrt war der erste Programmpunkt das Staatliche Museum für Völkerkunde, das Linden-Museum. Im Museum haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt: die eine Gruppe erforschte die ostasiatische  
Kultur und Tradition und konnte in dem anschließenden Kalligraphie-Workshop lernen, japanische Schriftzeichen zu schreiben. 
Die andere Gruppe lernte viel über Afrika, Kolonialismus und Stereotypen. Dabei erkannten viele, dass das willkürliche Klassifizieren von Menschen drastische Folgen haben kann. Dadurch, dass europäische Länder lange gedacht haben, sie seien anderen Kulturen übergeordnet, kam es zu schlimmen Kriegen und Völkermorden.  
Erklärt wurde uns das u.a. am Beispiel der deutschen Kolonialgeschichte und dem Völkermord an den Herero. Schlimm fanden wir auch, dass in europäischen Städten bis vor noch gar nicht langer Zeit Menschen aus Afrika während sogenannten „Völkerschaus“ – also menschlichen Zoos –  ausgestellt wurden, auch in der Wilhelma in  
Stuttgart. Für uns war neu, dass Afrika vor hundert Jahren in Berlin unter den Europäern aufgeteilt wurde, was noch heute zu Kriegen in Afrika führt. Wir haben uns aber auch die Frage gestellt, wie das heute so ist mit
Vorurteilen und Stereotypen? Wir haben gelernt, dass es manchmal okay ist, mit Stereotypen zu arbeiten, aber eben oft auch nicht. Denn jeder Mensch ist ein Individuum. Deswegen ist es falsch, von „DEN Afrikanern“ zu sprechen. Was ist ein Afrikaner? Was haben wir für Stereotypen? Kann man das alles immer so verallgemeinern? Immerhin gibt es in Afrika über 50 Länder und über 3000 Sprachen. Das hat uns  sehr beeindruckt. Interessant war auch, dass nach der Unabhängigkeit vieler afrikanischer Länder diese die jeweilige europäische Sprache als Verkehrssprache zur besseren Verständigung beibehalten hat.  
Deswegen wird sehr viel Französisch und Englisch gesprochen.
Wir haben uns schließlich auch mit der Frage beschäftigt, wie Museen heute mit Ausstellungsstücken umgehen sollen, die auch Ermordeten abgenommen wurden? Einfach die Geschichte unter den Teppich kehren?  
Oder vielmehr offen darüber sprechen, wie die Ausstellungsstücke in die Sammlung gelangt sind? Rückgabe der Objekte, beispielsweise der 1897 im Königreich Benin (Nigeria) erbeuteten Objekte? Oder sich für eine wertschätzende Präsentation auf Augenhöhe entscheiden? In der Ausstellung zu Ostasien wurden wir anhand von Teehütten oder von Utensilien zur Vorbereitung von Matcha Tee in die Tradition der asiatischen Teezeremonie eingeführt. Wir erfuhren mehr über das Zusammenstellen von Bento Boxen, über Sushi, aber auch etwas über Horoskope und das Jahr des Drachens. Wir durften auch sehen, wie man in Japan schläft. Außerdem konnten wir uns die Gewänder des Kaisers ansehen. Am Schluss der Führung lernten wir etwas über die japanischen Schriftzeichen und durften im Kalligraphie Workshop auch selbst Schreiben der Zeichen auf Zaubertafeln ausprobieren, zum Beispiel die Zeichen von Drachen, von Bambus, von Reis oder von Mensch.
Nach dem Museum hatten wir kurz Zeit für einen Zwischenstopp bei McDonalds, bevor wir mit vollem Bauch zu unserem Breakdance Workshop gefahren sind. Mit Tänzer:innen aus Straßburg und aus Stuttgart  
lernten wir in zwei Workshops Footwork und Toprock Moves, den CC, den Hook oder den Solospin. Anschließend gratulierte uns der französische Generalkonsul in Stuttgart, Gaël de Maisonneuve, und vom Institut français und vom Cornelsen-Verlag gab es einen Preis in Form einer Tasche mit einem Französischlernheft und Kugelschreiber. Zum Abschluss durften die, die wollten, in einem Freestyle-Showcase zeigen, was wir in den zwei Stunden gelernt hatten. Jede:r hatte was drauf, aber in die Mitte zu gehen hat wirklich sehr viel Überwindung gekostet, wurde aber mit lautem Applaus belohnt. Dieser Workshop war wirklich sehr anstrengend, aber es war auch mega cool, mal eine neue Tanzart auszuprobieren. Wir mussten uns dann leider beeilen und teilweise rennen, um rechtzeitig zum Bahnhof und zu unserem Gleis zu kommen. In  
Bruchsal oder in Philippsburg wurden wir dann von unseren Eltern abgeholt und konnten dann in unseren Betten liegen und von dem gelungenen und lehrreichen Tag träumen. Den ganzen Tag über hatten wir schönes Wetter und sehr viel Spaß – das war ein aufregender Tag in Stuttgart und jeder war glücklich.
Au revoir!

Das könnte dich auch interessieren …